KÖHV Alpinia trägt Trauer
Die KÖHV Alpinia nimmt Abschied von Bbr. LH.a.D. Dr. Josef Ratzenböck v/o Ratzi. Mit ihm verliert Oberösterreich einen prägenden Staatsmann, überzeugten Europäer und verlässlichen Brückenbauer.
Josef Ratzenböck stand nahezu 18 Jahre an der Spitze des Landes und blieb bis ins hohe Alter politisch aktiv. Am Dienstag, dem 23. Dezember 2025, ist er im 96. Lebensjahr verstorben.
Geboren 1929 in Neukirchen am Walde als Sohn eines Gast- und Landwirtes, führte ihn sein Weg nach der Matura am Akademischen Gymnasium in Linz zum Jusstudium nach Wien, das er 1952 mit der Promotion abschloss. Im selben Jahr begann er seine politische Laufbahn als Mitarbeiter des damaligen ÖVP-Landesparteisekretärs und späteren Landeshauptmannes Bbr. Erwin Wenzl. 1969 wurde er Landesparteisekretär, 1973 übernahm er als Mitglied der Landesregierung die Ressorts Finanzen und Kultur, 1977 folgte der Aufstieg zum Landeshauptmann.
Seine Amtszeit war von klaren Prioritäten geprägt: soziale Verantwortung, wirtschaftliche Weitsicht und kulturelle Entwicklung. Unter seiner Führung wurden das Pflegegeld eingeführt – später österreichweit übernommen –, der soziale Wohnbau gestärkt, BMW nach Steyr geholt, große Krankenhäuser in die Landesverwaltung übernommen und das Landesmusikschulwerk gegründet. Ein Höhepunkt seines Wirkens war 1989 das symbolträchtige Durchschneiden des Eisernen Vorhangs an der tschechischen Grenze – Ausdruck seines Einsatzes für ein „Europa der Regionen“ und gute Nachbarschaft.
1995 übergab er das Amt des Landeshauptmannes an Bbr. Josef Pühringer. Als Landesobmann des OÖ. Seniorenbundes blieb er bis 2017 – im Alter von 88 Jahren – politisch aktiv und nahezu täglich präsent. Seine Verlässlichkeit, sein europäischer Kompass und sein Sinn für Ausgleich zeichneten ihn aus.
Seine enge Verbundenheit mit dem Couleurstudententum war lebenslang. Anlässlich des Stiftungsfestes 1974 wurde ihm das Band der KÖHV Alpinia verliehen – Alpinia war seine erste Verbindung. Später folgten Bandverleihungen bei der K.Ö.St.V. Aargau (1977), der K.Ö.St.V. Nürnberg (1980), der K.a.V. Austro-Danubia (1980), der K.Ö.H.V. Reno-Juvavia (1985) sowie der K.Ö.St.V. Severina (2001). Diese Auszeichnungen unterstreichen seine Wertschätzung für lebenslange Freundschaft, Verantwortung und Verbundenheit über Generationen hinweg.
Privat fand er Halt in seiner Familie: 1954 heiratete er seine Anneliese, langjährige Chefin der oberösterreichischen Goldhauben; aus der Ehe gingen zwei Kinder und vier Enkel hervor.
Die KÖHV Alpinia verneigt sich in Dankbarkeit vor einem großen Bundesbruder.
Sein Wirken bleibt Maßstab und Auftrag zugleich.
Fiducit, toter Bruder!